<< M37B1 - Eine Projektbeschreibung >>
Im März 2006 hatte ich mich dazu entschlossen, bei meinem M37B1 den Rostfrass zu stoppen. Zur Übersicht habe ich das Projekt in mehrere Abschnitte unterteilt, um die Navigation etwas einfacher zu gestalten. Alle Bilder sind als Grossformat ladbar. Viel Spass beim lesen !
Besonders angegriffen war die Ladefläche. Diese ist mit unzähligen Schrauben verschraubt, sodass das Zerlegen kein Problem darstellen sollte. Kurzerhand fuhr ich ihn in meine Garage und begann mit dem Auseinanderbau. Es war höchste Zeit, hätte ich länger gewartet, wären grössere Schweissarbeiten notwendig gewesen.
Als erstes habe ich die Heckklappe und die Seitenteile abgebaut und danach sämtliche Schrauben auf der Ladefläche ausgebohrt. Anders war denen nicht mehr beizukommen. Die Abdeckung für den Tankstutzen fiel dann auch gleich ab. Über der Halterung sind deutliche Durchrostungen zu erkennen (Bild2). Nachdem auch die Seitenteile abgebaut waren, zeigte sich der Kantenrost in seiner ganzen Blüte (Bild 3)
Auch hinter den Klappen für das Staufach hat der Zahn der Zeit schon kräftig genagt (Bild 4). Nachdem nun die komplette Ladefläche demontiert war, diente sie mir für die nächste Zeit praktischerweise als Arbeitsplatte. So nahm sie in der Garage keinen unnötigen Platz weg (Bild 5). Der Dodge musste dann erstmal etwas nackt für die kommenden Monate draussen bleiben (Bild 6).
Mit der Restaurierung habe ich dann erst mal ganz klein angefangen. Stellvertretend für das ganze Kleinkram steht (Bild 7). Das Entrosten dieses Zeugs kann einen schon ganz schön nerven. Man hat immer das Gefühl, das es nicht so richtig vorwärts geht. Zu Anfang kam als Grundierung Zinkstaub zum Einsatz, musste aber feststellen, das die Haftfähigkeit nicht besonders gut ist (Bild 8). Später bin ich dann auf 2K Epoxy-Grundierung umgestiegen, von der ich mittlerweile überzeugt bin. Sie ist sehr ergiebig und einfach zu verarbeiten (Bild 9).
Es folgten dann weitere Kleinteile wie z.B. die Seitenstreben für die Reeling. Diese sind als offenens Reckeckprofil gebogen (Bild 10 und 11). Da ich innerhalb des Profils schlecht entrosten konnte, hat ein guter Freund von mir diese und auch die meisten anderen Kleinteile für mich gesandstrahlt.
Nach dem Grundieren wurden alle bis dahin vorbereiteten Teile mit RAL6014 (olivgrün) lackiert. Damit der Lack nicht glänzt, kam ein Mattierungszusatz mit in den Lack hinein (Bild 13 und 14). Danach habe ich mich an die grösseren Teile gewagt. Mit dem wieder herrichten der Kotflügel konnte ich zum ersten Mal meine nicht vorhandenen Schweissfähigkeiten unter Beweis stellen. Es hat dann aber doch noch recht gut funktioniert. Das Problem war, das beide Kotflügel unter den Seitenteilen längs der Befestigungslöcher völlig durchgerostet waren. Das konnte man von aussen nicht sehen. Die Kotflügel habe ich in Längsrichtung um etwa 5 cm gekürzt und dann einen gleichbreiten Blechstreifen zugeschnitten, den ich wieder Stoss an Stoss an den Kotflügel geschweisst habe. Danach wurde alles geschliffen und gespachtelt (Bild 15).
Zuvor mussten vor dem verschweissen noch Langlöcher in die Blechstreifen für die Besfestigung eingebracht werden (Bild 16). Danach wurden diese ebenfalls lackiert (Bild 17). Nun wurden die Seitenteile vollkommen vom Lack befreit und entrostet (Bild 18). Übrigig gebliebender Rost wurde von mir mit Fertan behandelt und überflüssige Löcher im Blech zugeschweisst. Das geht übrigends sehr gut, wenn man hinter das Loch einen Kupferklotz positioniert. Der nimmt kein Schweissmaterial an und man kann so das Loch nach und nach zuschweissen.
Auf den folgenden drei Bildern ist ein mit 2K-Epoxyd fertig grundiertes Seitenteil zu sehen.
(Bild 22) zeigt das fertig lackierte rechte Seitenteil und (Bild 23) die vordere Ladewand. Danach war die Heckklappe dran. Früher gab es für den Klappenverschluss ein Verstärkungskit, das um die Schlossöse herum eingeschweisst werden konnte, da durch die Vibrationen des Fahrzeugs das Blech um die Öse herum immer einreisst, eine typische Schwachstelle. Hier musste ich die Halterung am Blech neu verschweissen (Bild 24 und 25).Die fertig lackierte Heckklappe zeigen (Bild 26 und 27).
(Bild 28 bis 30) zeigen das entlackte Bodenblech. Ich habe den Lack am besten mit einer Heissluftpistole herunter bekommmen. Schleifen war unmöglich, ausserdem führte das zu einer unerträglichen Staubentwicklung, was ich mir nicht zumuten wollte. Nach dem Lackieren sämtlicher Teile der Ladefläche ist der erste Teil der Restaurierung beendet. Der zweite Teil befasst sich mit dem hinteren Teil des Fahrwerks.
Meine selbst kontruierte Laufkatze (Bild 31) hat für die nächsten Monate gute Dienste geleistet. Die habe ich mir mal gebaut, da die im Handel angebotenen Laufkatzen für mich zu teuer waren. Mit Hilfe von vier Ventilfedern aus einem alten Motor wird die Katze im entlasteten Zustand gegen acht freilaufende Lager gedrückt, vier innen und vier aussen, sodass diese frei beweglich ist. Wird sie belastet, drücken vier scharf angeschliffene Schneiden auf die Trägerinnenseite und die Katze sitzt fest. So habe ich das hintere Ende des Leiterrahmens an die Kette genommen und hochgezogen (Bild 32).(Bild 33 bis 35) zeigen nochmal den angegriffenen Leiterrahmen.
Nun ging es an den Auseinanderbau der Hinterachse. Dies war einfacher als ich zu Anfang glaubte. Ein Problem war allerdings das Abschrauben der U-Bolzen, die die Blattfeder mit der Hinterachse verbinden. Da musste ich mit dem Brenner nachhelfen. Die Muttern waren total festgegammelt. Fast alle Gewinde am Dodge sind UNF-Feingewinde. Zum Nachschneiden der Gewinde musste ich mir erst einmal Gewindeschneidwerkzeug beschaffen (Bild 36). Nachdem die U-Bolzen entfernt, die Stossdämpfer abgebaut und die Bremsleitung getrennt war, habe ich das Fahrwerk soweit hochgezogen bis die Blattfedern total entlastet waren. Nun musste nur noch das Differential von der Kardanwelle getrennt werden und ich konnte die Achse unter dem Wagen hervorrollen (Bild 37 und 38). Die Bolzen der entlasteten Blattfedern waren dann einfach aus ihren Aufhängungen herauszuschrauben (Bild 39 bis 41)und der Rahmen war nackt (Bild 42).
Als erstes habe ich mir nach Zerlegen der Hinterachse die Blattfedern vorgenommen (Bild 43). Zwischen den Lagen hatte sich jede Menge Rost angesammelt, was das Federpaket in seiner Bewegungsfreiheit behindert und der Fahrkomfort (falls man hier überhaupt von Komfort reden kann) darunter leidet. Also mussten die Blattfedern zuerst komplett auseinandergebaut werden. Der Herzbolzen, der die Lagen miteinander verbindet und gleichzeitig für den richtigen Sitz auf der Hinterachse sorgt, musste rausgeschraubt werden (Bild 44 und 45). Hier half Rostlöser und ein wenig Wärme.
Auch die Blattfederführungen (Bild 46), die für eine exakte Parallelität der Lagen untereinander sorgen, waren auch nur verschraubt, was bei "moderneren" Fahrzeugen nicht unbedingt üblich ist. Auch hier half Wärme, um das Gemenge aus Dreck, Teer und Unterbodenschutz zu entfernen (Bild 47 und 48). Die Schrauben liessen sich dann mit wenig Kraftaufwand losdrehen.
Nachdem nun jedes einzelne Blatt zugänglich war, wurden diese entrostet (BIld 49) und alle sichtbaren Breiche mit einer schwarzen Karosseriefarbe eingestrichen (Bild 50). Vor dem Zusammenbau habe ich zwischen den Lagen sogenanntes Blattfederfett geschmiert, was den Rost aus den Lagen fern halten soll.
Bild 49 |
Bild 50 |
Die anstehenden Arbeiten wiederholten sich immer wieder: Dreck entfernen, entrosten grundieren und lackieren. Beim Tank war das nicht anders (Bild 51). Erstaunt war ich jedoch über die recht grosszügige Verzinnung aussen sowie innen. Der Tank war an keiner Stelle auch nur angerostet. Nur der Dreck musste runter. Danach wie schon gesagt die üblichen Arbeitsgänge.
Zur Hinterachse gibt es auch nichts besonderes zu erzählen. Nur war es sehr mühselig, das Ungetüm zu bearbeiten und sauber zu bekommen (Bild 52 und 53). Danach wurden dann noch die Bremsleitungen erneuert.
Eine Übersicht über die Menge der zur Bearbeitung angestandenen Kleinteile verschaffen die (Bilder 54 bis 59). (Bild 54 und 55) zeigen u.a. den unteren und oberen Stossdämpferhalter, wobei der untere Halter gleichzeitig als Grundplatte zur Befestigung der Blattfeder an der Hinterachse dient. Dies ist kein gestanztes dickes Blech sondern heavy duty Gussmaterial, für die Ewigkeit gebaut.
Die Reinigung des Rahmens hatte meine Geduld schon mächtig auf die Probe gestellt (Bild 61). Auch hier half oft nur der Handbrenner. Besonders nervig war die Reinigung der total zugefetteten Blattfederaufhängungen (siehe weiter oben Bild 40). Das Ergebnis war dann aber doch zufriedenstellend (Bild 62). Die Rückwand des Fahrerhauses war vom Lack her noch gut aber ausgeblichen. Dieser wurde nur angeschliffen, damit der neue Lack gut darauf hält (Bild 60).
Nachdem nun endlich alle Teile aufgearbeitet waren, konnte es ans Lackieren gehen. Zuerst wurde alles grundiert, was die (Bilder 63 bis 65) zeigen.
Mittlerweile ist es schon August 2006 geworden und ich wollte alles noch vor dem Winter fertig bekommen, da auch noch der TÜV ins Haus stand. Die foldenden Bilder vermitteln einen Eindruck von der endgültigen Lackierung.
Am meisten Spass macht es immer, wenn es wieder an den Zusammenbau geht...glaubte ich jedenfalls, bis ich über eine Banalität stolperte, die meinen Adrenalinspiegel gehörig steigen liess:
Die Elektrik musste erneuert werden, da meine Vorbesitzer die original Verdrahtung verpfuscht hatten, was mir überhaupt nicht gefiel. So habe ich mir aus dem Elektrohandel einen geschlitzten PVC-Schlauch besorgt, in dem die Leitungen sauber verlegt werden sollten. Nur, wie mache ich den Schlauch an Rahmen fest? Jeder würde sagen, mit entsprechenden Schellen natürlich. Schön, gibt's aber nicht aus Metall. Plastik kam für mich nicht in Frage. Es gibt aber im Karosseriebau Metallschellen in verschiedenen Grössen mit einer Gummieinlage, genau das richtige, was ich brauchte. Also los zum Autozubehörhandel. Dort immer die gleiche sterotype Aussage: "Was wollen Sie? Kenn ich nich', hab'n wir nich'". Ich bin bald wahnsinnig geworden. Auch im Internet war im Einzelhandel nichts zu finden. Also.... selbermachen:
Zuerst musste da ein Stück Blech her, vernickelt und etwa 1mm dick (Bild 72). Auf diesem Blech habe ich dann 15mm breite Streifen angezeichnet. So breit sollte die Schelle werden (Bild 73). Danach das Blech unter die Hebelschere (Bild 74) und zugeschnitten (Bild 75).
Jetzt stand mir die gewünschte Anzahl von 15mm breiten Blechstreifen zur Verfügung. Diese habe ich an einem Ende um 90 Grad abgewinkelt. Der Schenkel ist ebenfalls 15mm lang (Bild 76). Dann habe ich in den Schraubstock eine Nuss mit dem Kopf nach oben eingespannt, deren Aussendurchmesser etwa 1mm kleiner als der Schlauchdurchmesser ist, danach den Blechstreifen am kurzen Ende mit der Wasserpumpenzange gegriffen und so an die Nuss angelegt, das sich die gedachte Verlängerung der kurzen Seite des Blechs auf gleicher Ebene mit dem Rand der Nuss befindet (Tangente anlegen)(Bild 77).
Dann die Zange, wie auf (Bild 77) zu sehen, gut festgehalten und das lange Ende so stramm wie möglich um die Nuss gebogen (Bild 78). Das Ergebnis zeigt (Bild 79). Das lange überstehende Ende habe ich abgeschnitten (Bild 80).
Die Schellen wurden dann noch gebohrt und die scharfen Ecken etwas abgerundet (Bild 81). Zum Schluss wurden die Schellen noch mit einem Schrumpfschlauch überzogen (Bild 82). Das entgültige Resultat zeigt (Bild 83).
Nun konnte es entgültig an den Zusammenbau gehen. Zuerst kam die Hinterachse wieder an ihren Platz (Bild 84) und danach wurde der Tank eingebaut (Bild 86). Auf (Bild 85) ist eine der überarbeiteten Blattfedern gut zu erkennen. Nach aussen hin ist sie komplett schwarz lackiert. Alle Bolzen der Blattfederaufhängung habe ich erneuert.
Jetzt fehlten noch die Stossfänger und die Rücklichter (Bild 87 und 88). Die original Tarnlichter waren nicht mehr vorhanden und ich wollte sie wegen des TÜV's auch nicht mehr zurückrüsten. Als Rücklichter waren auf deletantische Weise billige Treckerrückleuchten im Plasikgehäuse montiert, die ich erst einmal im Mülleimer entsorgt habe. Ich konnte dann bei Ebay ein paar schöne alte original verpackte Rückleuchten von Hella im Metallgehäuse ersteigern, die mir wesentlich besser gefallen. Auf (Bild 89) ist zu erkennen, das das Rücklicht noch falsch herum sitzt. Mir war bis dahin nicht bekannt, dann bei übereinander liegenden Signalen immer das Blinklicht oben sein muss. Das habe ich dann noch geändert. Man lernt halt nie aus.
Bei der Verdrahtung der Elektrik ist immer auf einen guten Massepunkt zu achten, damit es später keine Probleme gibt. So einen Massepunkt habe ich auf der hintersten Quertraverse gewählt, in der Nähe der Rückleuchten. Jede Rückleuchte bekommt an ihren Befestigungsschrauben eine zusätzliche Masseleitung, die gemeinsam mit der Tankgebermasse über eine spezielle Erdungsscheibe mit dem Rahmen verbunden ist (Bild 90). Die vollständige hintere Verdrahtung zeigen die (Bilder 91 und 92).
Den vollständigen Aufbau des Hinterwagens ohne Ladefläche zeigen (Bild 93 bis 95). Diese liegt noch in Einzelteilen in der Garage herum und muss erst noch zusammengebaut werden. Nun war es soweit, das der Dodge erst einmal die Garage verlassen musste, damit es mit der Ladefläche weitergehen konnte. Mittlerweile ist es Oktober geworden.
Zur Montage wurde die Ladefläche mit der Unterseite nach oben mit der einen Stirnseite auf einen fahrbaren Tisch gelegt und die andere Seite mit dem Kettenzug in die gewünschte Position gehoben und danach wurden sämtliche Querstreben montiert (Bild 96). Ich habe alle Schrauben, die benötigt wurden, auf VA umgestellt. Für die Ladefläche habe ich sogenannte Linsenflanschschrauben verwendet, die haben einen grossen flachen Kopf mit Inbus-Sechskant. Als nächstes erfolgte die Montage des Staukastens, der sich unter der Ladefläche befindet (Bild 97 und 98).
Danach kam die vordere Bordwand dran (Bilder 99 bis 101). Die konnte ich noch alleine montieren. Danach war Schluss. Zwei Freunde haben mir dann bei der weiteren Montage geholfen.
Bild 99 |
Bild 100 |
Bild 101 |
Die nächsten sechs Bilder zeigen die Montage im chronologischen Ablauf. Die Ladefläche musste umgedreht werden, um die Seitenteile montieren zu können. Teilweise waren halt die Arme zu kurz, um die Schrauben oben festzuhalten und um zu sie gleichzeitig unterwärts festziehen zu können.
Bild 102 |
Bild 103 |
Bild 104 |
Bild 105 |
Bild 106 |
Bild 107 |
Nach dem Zusammenbau haben wir die Ladefläche an den Haken genommen und mit dem Dodge verheiratet (Bild 109 und 110)
Bild 108 |
Bild 109 |
Bild 110 |
Es ist der 09.10.2006. Der Dodge ist in seiner ersten Restaurationsstufe vollendet. Die (Bilder 111 bis 113) zeigen das Ergebnis. Die Holzreeling habe ich beim Tischler aus sibierischer Lärche anfertigen lassen und mit Leinölfirnis gestrichen. Diese Lärche ist sehr verwitterungsfest. Das Leinöl erhält die schöne natürliche Farbe und lässt das Holz nicht so schnell ausbleichen. Der Anstrich muss aber jedes Jahr wiederholt werden.
Wie ich den Schriftzug lackiert habe, schildere ich in der nächsten Restaurierungsphase, die höchstwahrscheinlich erst in 2008 stattfinden wird.
Bild 111 |
Bild 112 |
Bild 113 |
wird fortgesetzt.....