Der Dodge WM300



Der in Amerika heute legendäre Dodge Power Wagon wurde 1946 als eine zivile Variante der 3/4-Tonner Military Trucks der Öffentlichkeit vorgestellt. Der neue Power Wagon erhielt eine geschlossene Fahrerkabine, bekam eine überarbeitete Frontpartie und die Ladefläche wurde gegenüber seinen militärischen Vorgängern tiefer und breiter gemacht. Trotz dieses neuen Designs ist der militärische Ursprung dieses Fahrzeugs noch deutlich zu erkennen. Der Power Wagon wurde in der Landwirtschaft sowie im kommunalen Bereich zum Einsatz gebracht. Man konnte das Fahrzeug in allen erdenklichen Varianten kaufen. So wurde er auf dem Acker zum Pflügen eingesetzt, Ackergerät konnte über eine Wellenkupplung am Heck angeschlossen werden. Als Transportfahrzeug für Stroh und Vieh war er ebenso zu gebrauchen, wie als Notstromaggregat oder Abschleppfahrzeug mit Kranaufbau. Ein Bergungsfahrzeug der etwas abstrakten Variante ist auf dem Bild rechts zu sehen. Die Feuerwehren nahmen den Power Wagon als Löschfahrzeug ebenso in ihren Fuhrpark auf.

Dodge B2-PW von 1950
(Quelle: Internet)

Eine interessante Variante ist der besonders für schweres Gelände umgebaute Power Wagon, wie er im Bild zu sehen ist. Eine Zubehörfirma hat damals im Auftrag der Kunden das Fahrgestell der Serienfahrzeuge zwischen Fahrerhaus und Ladefläche getrennt und eine nur in der X-Achse verdrehbare Vorrichtung eingebaut.
"WDX" war übrigends die offizielle Bezeichnung der ersten Serie im Jahr 1946. Mit jeder neuen Modellreihe gab man dem Power Wagon auch gleich eine neue Typenbezeichnung mit. So hieß er ab 1948 B1-PW, danach ab Modelljahr 1950 B2-PW, darauf folgt 1951 der B3-PW, 1953 der B4-PW, dann 1954 der C1-PW, 1955 der C3-PW und ab Modelljahr 1956 der C4-PW.

Dodge WM300
(Quelle: Internet)

Doch dann wurden die Amerikaner inkonsequent und nannten das Modelljahr 1957 K6-W300. Nun war es zum WM300 nicht mehr weit. Bis dahin mußte er 1958 und 1959 noch die Typenbezeichung W300M tragen. Ab 1960 hieß er dann WM300 und behielt diese Bezeichnung bis zum Ende der offiziellen Produktion im Jahr 1968 bei, wobei insgesamt etwa 73000 Fahrzeuge produziert wurden. Beispielhaft für stylistisch gelungene Nutzfahrzeuge zeigt das Bild rechts einen WM300 aus dem Jahr 1961, der als Löschfahrzeug für die Feuerwehr seinen Dienst tat.

Dodge WM300 von 1961
(Quelle: Internet)

Bis 1978 wurden nur noch Fahrzeuge für den Export gebaut, daher sind die Modellreihen ab 1969 in den USA so gut wie nicht anzutreffen. Das erste Modell kostete 1946 1,627 US-Dollar, der letzte war 1968 für 4,634 US-Dollar zu haben.

Dodge WM300
(Quelle: Internet)

Die Typbezeichnung "WM300" läßt sich in das "W", das "M" und die "300" aufschlüsseln, wobei das "W" für "four-Wheeled-drive" (Allrad) das "M" für "Military heritage" (vererbtes militärisches Aussehen) und die "300" für "1-ton-truck" (eine Tonne Zuladung) steht.

Dodge WM300
(Quelle: Internet)

Es gab zum zivilen Power Wagon WM300 trotzdem noch eine parallele rein militärische Variante mit typischen Merkmalen wie offenens Verdeck und herunterklappbare Frontscheibe. Dieser nannte sich dann M601 als Cargo-Truck oder M615 als Ambulance in der geschlossenen Version. Der M601 und der M615 wurden in alle Welt exportiert. So findet man ihn z.B. in Israel wieder, wie das Bild des M601 von 1972 zeigt

Dodge M601 von 1972
(Quelle: Internet)

Die Welt ist klein, könnte man jetzt sagen, denn auch nach Europa wurde der Power Wagon exportiert. So kaufte die Dänische Armee in den sechsziger Jahren ca. 600 Fahrzeuge des Typs WM300 (M601) ohne Aufbau, nur mit Fahrwerk und Motor. Von der Sitzbank bis zur Rückleuchte war alles "Made in Denmark". Sein markantes Aussehen wird durch die überbreite Ladefläche bestimmt, die ihm die Dänen auf sein Fahrwerk setzten. Anfang der neunziger Jahre wurden alle Fahrzeuge außer Dienst gestellt und verkauft. Im August 2001 kam einer der größten Ersatzteilhändler der USA, die Fa. VPW www.vintagepowerwagons.com aus Fairfield im Bundesstaat Iowa nach Europa und hat so gut wie alle Fahrzeuge aus Dänemark zurück nach Amerika geholt.

Dodge WM300 (M601)
(Quelle: www.armyvehicles.dk)

Die Variantenvielfalt des Power Wagon ist unübertroffen. Die Fa. VPW bot eins der Fahrzeuge mit geschlossenem Fahrerhaus und "Dänischer Ladefläche" zum Verkauf an, wie auf dem Bild zu sehen ist.

Dodge WM300
(Quelle: www.vintagepowerwagons.com)

Zum Schluß, bevor es in dieser kleinen geschichtlichen Exkursion mit dem Dodge M37 weiter geht, möchte ich an dieser Stelle noch meinen eigenen Power Wagon vorstellen. Ich habe ihn im April 2000 von einer Privatperson in Deutschland ohne TÜV gekauft und in einen zulassungsfähigen Zustand versetzt. Das Fahrzeug stammt, wie ihr schon richtig vermuten werdet, von der Dänischen Armee. Das Foto zeigt den Power Wagon mit Plane und Spriegel, wobei die Plane aus Leinenstoff für mich in England angefertigt wurde. Die "Hütte", wie der LKW-Fahrer gerne sagt, hat auch ein neues Verdeck erhalten, welches ich direkt aus den USA bezogen habe. Zu dem Fahrzeug gehören noch zwei steckbare Türen, die einem auch ein Fahren bei schlechtem Wetter ermöglichen (wenn man es möchte...).

Dodge WM300 (M601)
(Quelle: eigene)  großes Bild 


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